Für den Projektraum hat Peter K. Koch einen installativen Eingriff entwickelt. In dem entkernten Plattenbau, einem der letzten Neubauten der DDR in Berlin Mitte, umgeben von blanken Betonwänden, steht nun eine weitere Wand, die sich durch das gesamte Raumgefüge erstreckt und in den vorhandenen Grundriss schneidet.
Grundsätzlich trennt eine Wand einen Raum von einem anderen. Es ergibt sich ein Davor und ein Dahinter. Fenster und Türen können für Durchlässigkeit sorgen, man kann von einer Seite auf die andere gelangen, visuell und physisch. Wenn eine Wand keine Funktion in einem rein architektonischen Sinn hat, dann ist es ein skulpturales Element. Wenn eine Wand eine Präsentationsseite und Konstruktionsseite hat, dann kann es sich auch um eine Attrappe handeln oder um eine Bühne. Attrappen dienen der Täuschung des Betrachters, auf Bühnen kann man zudem noch agieren.
Die Konstruktion trennt jeweils eine Raumseite von der anderen und verbindet zugleich alle einzelnen Räume miteinander. Trennung und Verbindung gehen eine Symbiose ein. Auf der weißen Präsentationsseite ragt zudem ein Steg aus der Wand, auf dem man sich durch die Räume bewegen kann, wie auf einer Bühne, doch bleibt es offen, ob sich hier die Wand nur selber präsentiert oder ob die sich bewegende Person präsentiert wird.
Kochs Installation bewegt sich bewusst an der Schnittstelle von skulpturalem und architektonischem Element, denn auf den ersten Blick hat man es mit einer schlichten weißen Wand zu tun, die sich da um die Ecken bewegt, mit sauberen Einschnitten für Fenster und Türen. Auf den zweiten Blick stellt sich jedoch die Frage, wohin man durch die Fenster blickt, wohin man durch die Türen gelangt, wenn man den umgebenden doch Raum gar nicht verlässt und es wird klar, dass hier nicht nur der Raum an sich durch die ständige Verschiebung von Blickachsen und Perspektiven in Szene gesetzt wird, sondern dass man durch die eigene Bewegung im Raum unmittelbar Teil dieser Inszenierung wird.